Historisches Dausenau e.V. 
 

Schiefer Turm

Der achteckige „Schiefe Turm“ am Ortsausgang Richtung Nassau gilt als das Wahrzeichen von Dausenau und stellt den bekanntesten Teil der Dausenauer Stadtbefestigung dar, deren Bau in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert wird. Die Tore der Stadtmauer in Dausenau wurden 1324 erstmals erwähnt.
Ursprünglich war der ehemals etwa 25 m hohe  Turm mit einer Pforte (Beulspforte) und der bis zur Lahn reichenden Stadtmauer verbunden. Durch die Beulspforte gelangten die Bürger aus der befestigten Stadt in die Weinberge und in Richtung Nassau.

Schiefer Turm vor 1929


Schiefer Turm 1929


Eingang zum Turm 2022

Schiefer Turm 2022


Bis Mitte des 19. Jh. gibt es keine Hinweise auf eine Schiefstellung des Turmes. Heute wird vermutet, dass der Straßenausbau nach Nassau Anfang des 19.Jh. eine Ursache für die Neigung des Turmes ist. Hierbei wurde die Straße tiefer gelegt und gleichzeitig wurden Richtung Lahn hin Teile der Stadtmauer mit der Beulspforte und Häuser abgerissen. Außerdem ergaben Bodenuntersuchungen, dass der Turm bergseitig auf massivem Fels, talseitig auf steinigem, lehmhaltigem Boden aufsitzt. Eine weitere Gefahr für die Standfestigkeit des Turmes stellt der Straßenverkehr mit den von ihm verursachten Erschütterungen dar.

Nachdem der Turm 1948 eine Schiefstellung von 2 m erreichte, entschloss man sich schließlich 1950, das 1929 angebrachte, schwere Dach zu entfernen und das Mauerwerk um 6,5 m abzutragen.
Seit 1959 ist der Turm nicht mehr zugänglich. Der Originaleingang hoch über der Stadtmauer ist heute noch zu sehen: Die Eisenleiter liegt an ihrem oberen Ende auf einem herausragenden Stein auf, der schon immer für eine ähnliche Leiter diente.


Eine Sage erzählt, dass Kaiser Karl der Große seine Tochter Emma wegen ihrer Liebe zu seinem Schreiber Eginhardt im Turm eingesperrt habe. Dies ist zwar eine  für Dausenau unhistorische Sage, jedoch ist die etwas andere, volkstümliche Version interessant, die damit die Schiefstellung des Turmes erklärt:
Emma war oben im Turm eingesperrt und eines Tages stand ihr Eginhard sehnsuchtsvoll unten vor dem Turm. Als sie sich aus dem Fenster lehnte, um ihren geliebten Eginhard zu sehen, neigte sich der Turm. Kein Wunder, denn Emma soll mindestens sechs Zentner gewogen haben! 
Und so steht der Turm noch heute.

 

© Ingolf Hellwig © Ingolf Hellwig


Bitte besuchen Sie diese Seite bald wieder. Vielen Dank für Ihr Interesse!

E-Mail
Karte
Infos